Fifteen Quiet Poems
Fünfzehn Kompositionen für Soloklavier
CD 2010/11
Jens Rostecks Klavierstücke sind, ganz buchstäblich, „Lieder ohne Worte“.
Sie verstehen sich als eminent literarische Klaviermusik, angesiedelt in einem Grenzbereich zwischen Improvisation, Traum, Kontemplation und Tongemälde.
Ob angeregt von Gedichten oder inspiriert von Romanen, ob Klangebene für imaginäre Stummfilme oder Ausdeutung poetischer Vorlagen, hier entfaltet sich mal kantable, dann wieder „sprechende“ Instrumentalmusik.
Hinter diesem Pianist steckt immer auch ein unsichtbarer Rezitator oder ein unhörbarer Sänger, dessen verborgene lyrische Begleitstimmen den musikalischen Fluss gliedern, strukturieren und weiterspinnen.
Viele dieser fünf- bis siebenminütigen Solostücke sind bereits in den 1970er und 1980er Jahren entstanden und fußten anfangs auf der Auseinandersetzung mit so unterschiedlichen Lyrikern wie Sandro Penna und Frank O’Hara, Elizabeth Bishop oder Hermann Hesse.
Jazz-, Pop- und Klassik-Elemente sind in sie eingeflossen, Anspielungen auf die Tradition sind dabei Teil des komplexen Gewebes gewesen.
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich unterdessen neue Bedeutungsschichten über die einstige Textausdeutung gelegt, haben viele Themen und Motive an Kontur gewonnen, sind die melodischen Bögen freier, selbständiger, eigenwilliger geworden.
In die jetzige Form der Poems wurden Spuren ihrer unablässigen Veränderung und Interpretation bereits eingearbeitet: als atmosphärisches Nachspüren ihrer literarischen Geschichte.
So entstand Musik, die ihrer eigenen Vergangenheit nachlauscht.
Ihr eignet eine meditative Ruhe, modulatorischer Reichtum, Bereitschaft zu tiefgründiger Textauslegung sowie eine zuweilen narrative, stets aber sinnlich-retrospektive Grundstimmung.
Tracklist
1 La Luna Mi Luna Mi Mar
2 Im Nebel
3 Vom Baum des Lebens fällt mir Blatt um Blatt
4 Der Geburtstag
5 L'Escalier roulant
6 Ici
7 Mayall
8 Xaver, On The Road To Javier: Ein Nachtstück
9 The Friends Have Left, The Sea Is Bare
10 A Quiet Poem
11 Jumpin' In Water... et quelques divagations en mi mineur
12 Everything Is Lost
13 Io vivere vorrei
14 Déjame gritar paz
15 Zum Schluss
Die Theatertruppe "Ignous" ("Lyrik-Ambulanz") in Mainz hat im Jahr 2013 Teile aus Fifteen Quiet Poems für ihre dramatisch-lyrische Produktion, die Wort- und Klanginstallationen "Liebe / Sünde - poetische Kreuzwege", als Bühnenmusik verwendet.