Als Musikwissenschaftler hat sich Dr. Jens Rosteck bereits sehr früh auf die französische Musikgeschichte sowie insbesondere auf das 20. Jahrhundert und die Moderne in Frankreich konzentriert.
Die 1920/1930er Jahre zwischen „années folles“ und Volksfront-Ära und dabei in erster Linie das Werk, die Ästhetik und die interdisziplinäre Ausrichtung der „Groupe des Six“ zählen zu seinen Forschungsschwerpunkten.

Zu deren Hauptvertretern Darius Milhaud, Francis Poulenc und Arthur Honegger, aber auch zu Georges Auric und dem Vordenker der Gruppierung, Jean Cocteau, hat er zahlreiche ausführliche Publikationen vorgelegt. Dabei ist er Fragestellungen des Gesamtwerks, der Gattungsästhetik, der Avantgarde- und Nationalismus-Konzeption, des literarischen Kontextes sowie Überlegungen zu Formmodellen und Rezeptionsbedingungen ihres Musiktheaters nachgegangen.

 

In seiner Magisterschrift (1988/89) konzentrierte er sich auf Probleme der Formgestaltung und die Theoriebildung der Polytonalität im Kammermusikwerk von Darius Milhaud.

In seiner Dissertation (1992/93) behandelte er die künstlerische Zusammenarbeit von Milhaud und Paul Claudel am Beispiel ihrer experimentellen Antiken-Bearbeitungen, transitorischen Ballette und epischen Opern. Sie ist 1995 in Buchform im Laaber-Verlag herausgekommen.

 

Jens Rosteck hat als Spezialist für die französische Moderne viele Beiträge für die Neuauflage der Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG) geliefert, die auch Literaten, Textautoren, junge und jüngere Komponisten einschließen. Aus seiner Feder stammen neben vielen Komponisten-Einträgen u.a. die Artikel zu Claudel, Cocteau und Gide oder Rolland, Verlaine und Zola.

Ferner steuerte er zu Metzlers Komponisten-Lexikon, dem Loseblatt-Lexikon Komponisten der Gegenwart (edition text+kritik), dem Lexikon der Oper (Laaber) sowie dem von der Universität Hamburg edierten Internet-Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit zahlreiche Personen- und Werkbeiträge bei.

 

Sein Veröffentlichungsverzeichnis umfaßt mehrere Dutzend musikologischer Essays, die u.a. in Die Musikforschung, den Studien zur Musikwissenschaft, in der Neuen Zeitschrift für Musik, im International Journal of Musicology, im Journal of the Royal Musical Association, in den Thurnauer Schriften zum Musiktheater, bei Musica, 128 – Das Journal der Berliner Philharmoniker, Newsletter of the International Feuchtwanger Society, Mitteilungen der Paul-Sacher-Stiftung, The Darius Milhaud Society Newsletter, Cahiers d'histoire des littératures romanes, Literatur um elf, Kulturaustausch, Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, Sinn und Form, Mare etc. erschienen sind.

Weitere Aufsätze von Jens Rosteck sind in in Anthologien (z.B. bei Suhrkamp), in Enzyklopädien, Opernlexika und Festschriften enthalten.

 

Jens Rosteck ist Herausgeber einer Urtext-Ausgabe von Klavierwerken Erik Saties im Bärenreiter-Verlag Kassel.

Bislang sind fünf Bände erschienen, zwei weitere werden folgen.

 

Seit seiner Promotion (1993) nimmt er regelmäßig an internationalen Fachkongressen und Syposien teil. Die Breite seiner Vorträge und Vorlesungen im In- und Ausland reicht von Operntheorie, Polytonalität, Symphonik und Kammermusik bis hin zu literarischen, gattungsgeschichtlichen, interdisziplinären, topographischen, biographischen und ästhetischen Aspekten.

Sein Interesse gilt dabei auch seinerzeit in Frankreich ansässigen und tätigen Komponisten wie Bohuslav Martinů oder Federico Mompou.

Als Mitglied der Pariser Claudel-Gesellschaft ist er häufig Autor von literarisch-musikalischen Essays im Bulletin de la Société Paul Claudel.

 

In den 1990er Jahren hat er in Paris ein interdisziplinär orientiertes, deutsch-französisches Konservatorium namens ENTR’ARTS mitbegründet und darüber hinaus fächerübergreifende, praktisorientierte wie binationale Musik- und Theater-Seminare und Tagungen organisiert und veranstaltet, die u.a. in einem von ihm mitherausgegebenen, zweisprachigen Band (Un groupe d’amis – „Parade“ au Tertre) dokumentiert sind.

 

Sein Studium absolvierte er an der Freien Universität Berlin (1982-89), wo ihm auch seine akademischen Titel (1989 und 1993) verliehen wurden.

 

Als Dozent war er an den Universitäten Osnabrück und Paris IV (Sorbonne) sowie an der RWTH Aachen tätig.

 

1994/95 wurde ihm vom DAAD Paris und der Pariser „Maison des Sciences de l’Homme“ ein Forschungsstipendium für Postdoktoranden zuerkannt.

2007 war er Gaststipendiat für Literatur und Musik in der Lion-Feuchtwanger-Stiftung „Villa Aurora“ in Pacific Palisades/Los Angeles, Kalifornien.

Für das Frühjahr 2009 erkannte ihm die Basler Paul Sacher-Stiftung ein zweimonatiges Forschungsstipendium zu.

 

Während der drei Konzertsaisons 2004 bis 2007 verfasste er auf Französisch sämtliche Texte für das an der Opéra de Nice ansässige Philharmonische Orchester von Nizza (Orchestre Philharmonique de Nice): Programmhefte, Werkeinführungen, Einführungen in Konzertreihen von Kammermusik und Neuer Musik sowie Orchesterzeitschriften.

 

Während der drei Konzertsaisons 2009 bis 2012 verfasste er auf Französisch und Deutsch alljährlich Werkeinführungen, Kurzporträts und die Jahresvorschau für das elsässische Musik- und Konzertzentrum Les Dominicains de Haute-Alsace in Guebwiller.

 

Jens Rosteck verbrachte nach seiner Pariser Zeit (1990-2002) 13 Jahre als freier Musikforscher in Nizza/Südfrankreich (2002-2015) und führt seine musikwissenschaftlichen wie schriftstellerischen Aktivitäten seither im Badischen fort.